Tag 1: Vorderes Hörnle - Mittleres
Hörnle - Hinteres Hörnle - Stierkopf
Länge: 11,6 km, 774Hm, 4,5 Stunden inkl.
Hüttenbesuch
Um die letzten schönen Tage eines verregneten
Sommers doch noch zu genießen, ging es nochmal auf in
die Oberbayrischen Voralpen, in die Nähe von Garmisch Partenkirchen, genau
genommen nach Uffing am Staffelsee. Nach langer Anreise blieb nur noch ein halber Tag, um
auf den Berg zu gehen, weshalb die Wahl auf ein in der Nähe gelegenes Ziel fiel. Als
Einstieg sollte eine nicht allzu anspruchsvolle Tour herhalten, die dennoch schöne
Ausblicke liefert, welche trotz des leicht wolkigem Wetters auch gewährt wurden.
Start der Tour war ein Parkplatz in
Sonnen nahe Bad Kohlgrub. Auf Grund der Kurzone sind die Wanderparkplätze hier leider
kostenpflichtig. Von hier geht es die Straße hoch bis wir an die ersten Wanderschilder
kommen. Hier haben wir gleich die Wahl, ob wir den Sommerweg oder Winterweg gehen wollen.
Ich empfehle hier den Sommerweg, da dieser für den Aufstieg deutlich schöner ist.
Im Vergleich zum Winterweg kann man hier schon von einem Steig sprechen, während der
Winterweg eher einer schmalen Forststraße gleicht. Die Aufstiegsdauer wird für beide Wege
mit 1:45h angegeben, was auch durchaus realistisch ist, wenn man ab und an auch mal stehen
bleibt und ins Tal hinab blickt oder ein Photo schießt. Noch vor dem Gipfel erreichen wir
die Hörnlehütte, welche wir jedoch vorerst links liegen lassen und die letzten Höhenmeter
bis auf das Vordere Hörnle (1484 ü. NN) angehen. Von der hat man einen schönen
Blick zurück auf den Staffelsee und das umliegende Land. Direkt gegenüber ist
das mittlere Hörnle (1496 ü. NN) zu sehen, welches leider eine Sackgasse zu sein
scheint. Es führt zwar ein Weg vom mittleren Hörnle in Richtung Hinteres Hörnle,
dieser scheint aber kein offizieller Wanderweg zu sein und sollte deshalb gemieden
werden. Wir verzichten auf den Aufstieg zum mittleren Hörnle und machen uns direkt auf
den Weg Richtung hinteres Hörnle, welches vorerst nur umrundet wird. Noch
bevor uns auf den Gipfel des hinteren Hörnles aufmachen, wandern wir einen
Abstecher zum Stierkopf (1535 ü. NN), mit dem diese Bergkette dann aber auch endet. Nicht
wundern, auf dem Stierkopf selbst ist weder ein Kreuz noch irgendeine
andere Markierung angebracht. Viel mehr hat man den Eindruck auf einer Kuhweide zu
stehen. Wir gehen über den "Gipfel" hinweg und nach dem Jägerstand wieder nach
rechts, dem Trampelpfad um den Stierkopf folgend, außen herum
zurück. Anschließend geht es zum Abschluss doch noch auf das hintere
Hörnle und wir erreichen somit unsere maximale Höhe von 1547m ü.NN.
Als kleine Belohnung geht es im Anschluss
noch auf die Hörnlehütte, um ein erfrischendes Getränk in der langsam schwindenden Sonne zu
genießen. Danach wählen wir den Winterweg für den Abstieg, um auch diesen mal
unter die Lupe zu nehmen. Dieser führt in einem etwas größeren Bogen zurück nach Sonnen und
zum Parkplatz. Auf dem Weg hinunter passiert man ein Wildgehege eine Sägewerk und
eine kleine Kapelle, welche auch mal ein Photo wert sind.
Vermutlich heißt der Winterweg deshalb so, da
der Sommerweg über eine Skipiste führt, welche bei Skibetrieb wohl nicht begehbar ist.
Daher sollte man im Winter wohl den Winterweg für Auf- und Abstieg wählen.
Tag
2: Heimgarten - Herzogstand
Länge: 11,9 km, 1150Hm, 7 Stunden inkl.
Hüttenbesuch
Am nächsten Tag sollte es dann doch etwas
anspruchsvolleres mit mehr Höhenmeter und einem höheren alpinen Schwierigkeitsgrad sein.
Unser Wanderführer, ein Verwandter eines Freundes, wählte deshalb den Aufstieg zum
Heimgarten mit anschließender Überquerung des Grats zum Herzogstand, für uns aus.
Achtung: der Grat ist ein vom DAV mit schwarz ausgezeichneter Wanderweg, welcher mehrfach
mit Seilpassagen gesichert ist. Eine gewisse alpine Erfahrung, Trittsicherheit und
Schwindelfreiheit sind Voraussetzung. Dennoch sollte dies nicht sofort abschrecken. Der
Weg ist durchaus machbar, es ist keine Ausrüstung wie Sitzgurt und Karabiner
erforderlich. Jedoch sollte man ihn nicht mit kleinen Kindern oder bei
Unsicherheit angehen. Lohnenswert ist er auf alle Fälle.
Um den Herzogstand zu besteigen bieten
sich drei Möglichkeiten. Erstens, die einfache über die Kabinenbahn, zweitens die
mittelschwere über den Steig unterhalb der Bahn oder drittens der aufwändige über
den Heimgarten worauf unsere Wahl fiel. Ausgangspunkt aller drei Möglichkeiten
ist der Parkplatz am Fuß der Herzogstandbahn (Gebühr 2010 für PKW: 3 Euro). Von
hier aus geht es, entlang einem Gebirgsbach mit diversen Staustufen und
einem Murenscheid, stetig und immer steiler werdend bergauf. Der Weg windet sich in
Serpentinen den Hang hinauf, was äußerst anstrengend ist, wir dafür aber
schnell Höhe gewinnen. Immer wieder bietet sich uns der Blick auf den unter aus
liegenden Walchensee, dessen Farbe mit steigender Höhe, von blau ins türkisfarbene
wechselt. Am Wegesrand finden wir diverse Alpenblumen, unter denen sich auch
verschiedene Enzianarten befinden. Nach ca. 600Hm erreichen wir zwei Bänke mit einem
tollen Blick auf den Walchensee und das umliegende Land. Nach ca. 1,5 Stunden
ist hier eine kurze Verschnaufpause angebracht.
Anschließend geht es wieder ein ganzes
Stück bergab, vorbei an einer kleinen Alm inkl. Hütte. Jedoch nur um daraufhin
den Aufstieg zum Heimgarten mit angegliederter Hütte anzugehen. Auf dem Weg nach
oben bietet sich immer wieder ein gigantischer Ausblick. Im Süden sehen wir
das Karwendelgebirge welches durch das Tal Richtung Mittenwald vom südwestlich
gelegenen Wettersteingebirge getrennt wird. Bei guter Sicht ist sogar die Zugspitze
erkennbar. Der Blick in Richtung Westen, lässt die Gebirgskette der Hörnle vom
Vortag erkennen.
Nach nahezu 1000Hm erreichen wir endlich die
Heimgartenhütte, in der wir uns eine kleine Stärkung gönnen können. Frisch gestärkt
geht es über das Gipfelkreuz des Heimgarten (1790m ü.NN) in Richtung Grat. Auch hier geht
es erst mal wieder ein ganzes Stück bergab, bis der eigentliche Grat beginnt. Der
immer schmaler werdende Pfad bietet nahezu permanent einen herrlichen Blick auf
das umliegende Land. Einige Stellen sind mit Drahtseilen gesichert, welche auch
genutzt werden sollten, da es rechts und links steil bergab geht. Gerade an
sonnigen Wochenenden herrscht hier reger Betrieb, so dass entgegenkommende
Wanderer vorbei gelassen werden müssen, was mancherorts eng werden kann. Immer mit Blick
auf den Pavillon auf dem Herzogstand arbeiten wir uns weiter vor. Die Sicherung
mittels Drahtseile wurde erst kürzlich vollkommen erneuert und bietet optimale
Sicherheit. Nach ca. 2 1/4 Stunden erreichen wir dann den Pavillon (1731m ü.
NN) vom dem wir einen Rundumblick über die Oberbayrischen Alpen bis weit in den
Süden, sowie auf die umliegenden Seen, haben. Bei besonders klarem Wetter ist sogar
die Münchner Trabantstadt Neu Perlach an den hohen weißen Gebäuden zu
erkennen.
Von hier geht es dann im
Zick-Zack bergab in Richtung Herzogstandhütte. Besonders eifrige
können hier noch schnell den Martinskopf besteigen. Wer nach den bereits gegangenen
1150Hm jedoch genug hat, begibt sich direkt zur Hütte um noch ein wenig
zu verschnaufen. Der Abstieg über den Steig dauert ca. 2h. Es bietet sich
allerdings an, die Bahn zu nehmen und die Knie etwas zu schonen. So
erreichen wir nach ca. 7 Stunden bequem den Parkplatz und schließen damit
eine herrliche Bergtour ab.
Tag 3: Pürschling (August Schuster Haus) -
Teufelstättkopf
Länge: 11,1 km, 850Hm, 5 Stunden inkl. Hüttenbesuch
Eigentlich wollten wir den letzten Tag wieder
etwas ruhiger angehen und dann ausgeruht die Heimreise antreten, doch es sollte anders
kommen. Auf Empfehlung unseres Wanderführers machten wir uns auf den Weg zu seiner
Stammtischhütte, dem August Schuster Haus auf dem Pürschling (1558 ü. NN). Dafür mussten
wir zuerst mit dem Auto nach Unterammergau fahren. Hinter dem Gasthaus Schleifmühle wurde
ein großer Parkplatz angelegt, der mit 1,50€ für 6 Stunden durchaus bezahlbar ist. Von hier
starten wir unsere Wanderung.
Schon noch einigen Metern verlassen wir den
Forstweg und biegen rechts ab. Hier weißt uns schon ein Schild darauf hin, dass wir auf
eine kleine Klamm treffen werden. Mehrere Tafel erläutern uns die Entstehung der Klamm, die
Zusammensetzung des Gesteins und die ehemalige Nutzung des Gestein als Wetzsteine für
Sensen, Messer und andere Klingen. Insgesamt geht man ca. 20 min. durch die Klamm, es lohnt
sich jedoch etwas länger zu verweilen.
Am Ende der Klamm treffen wir wieder auf den
Forstweg, welchen wir einige Hundert Meter folgen, bis der wir links in Richtung Pürschling
abbiegen. Jetzt geht es steiler bergauf, wobei der Weg weiterhin breit und gut ausgebaut
bleibt. Ein Tor weißt, ebenso wie die Fladen darauf hin, dass wir nun eine Kuhweide
betreten. Am Ende der Weide stoßen wir wieder auf den Forstweg, welchem wir nun bis hin zum
August Schuster Haus, folgen. Sonderlich anspruchsvoll ist der Weg nicht und auch bei
Mountainbikern sehr beliebt.
Nach einer Stärkung auf der Hütte, beschlossen
wir kurzfristig, doch noch den Aufstieg zum Teufelstättkopf (1755 u. NN) zu wagen. Der Weg
dorthin ist schon eher als Steig zu bezeichnen und gerade bei nassem Wetter oder gar
Schnee, nicht zu empfehlen. Trotz des schönen Wetters, war der Untergrund
teilweise extrem rutschig. Jedoch wird man auf dem Weg nach oben wieder mit einem
herrlichen Ausblick belohnt. Die Hörnle und die Zugspitze sind von hier aus problemlos zu
erkennen. Die letzten Meter auf den Gipfel mit dazugehörigem Gipfelkreuz, sind durch
ein starkes Seil gesichert, da der Fels hier sehr rutschig ist. Alternativ gibt
es hier noch mehrere "kleine" Gipfel, die zum Verweilen einladen.
Nach dem man sich satt gesehen hat, geht es
auf gleichem Weg wieder hinab ins Tal. Nach insgesamt 11km und ca. 950Hm erreichen wir
den Parkplatz und müssen feststellen, dass die Tour doch wieder deutlich länger als
geplant war.